Die Berechnung der täglichen Soll- oder Habenzinsen für Barsalden bei Interactive Brokers folgt den nachstehend unter „Berechnungen“ erläuterten Schritten. Interactive Brokers kombiniert nach Möglichkeit die Salden mehrerer Kontosegmente eines übergeordneten Kontos; es ist jedoch nicht möglich, Salden über mehrere Konten bei Interactive Brokers hinweg zu konsolidieren. Falls Sie ein Konto bei Interactive Brokers Canada oder Interactive Brokers Securities Japan führen, besteht die Berechnungsmethode lediglich aus EndingSettledCash – ShortStockCollateralValue (Endsaldo des Barguthabens - Wert der Sicherheitsleistungen für Leerverkaufspositionen), da es nur ein Kontosegment gibt.
Am Ende jedes Geschäftstages ermittelt IB die folgenden Salden für jede Währung:
Die Barsalden werden im täglichen Kontoauszug unter dem Punkt Ending Settled Cash (Endsaldo Barguthaben) ausgewiesen. Der Mindestrisikomargin für Rohstoffgeschäfte entspricht dem Mindestbetrag für den Maintenance Margin (den vorzuhaltenden Einschuss für das Halten der Position), wie im täglichen Margin-Bericht ausgewiesen, abzüglich des Gesamtwerts der Rohstoffoption.
Der Saldo der Sicherheitsleistungen pro Leerverkaufs-Aktie berechnet sich durch die Multiplikation vom Schlusskurs des Vortags mit einem Anpassungsfaktor auf Basis der jeweiligen Währung. Der Ergebniswert wird aufgerundet und anschließend mit der Anzahl der Aktien multipliziert.
Als Beispiel würde der Saldo der Sicherheitsleistungen für eine auf US-Dollar lautende Aktie wie folgt berechnen:
Sicherheitssaldo = (Vortagsschlusskurs Aktie A x 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Dollar) x (Anzahl der Papiere der Aktie A) + (Vortagsschlusskurs Aktie B x 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Dollar) x (Anzahl der Papiere der Aktie B)
Auf USD lautende Aktien – Multiplikation mit 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Wert (1.00) |
Auf CAD lautende Aktien – Multiplikation mit 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Wert (1.00) |
Auf EUR lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
Auf CHF lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
Auf GBP lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
Auf SEK lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
Auf AUD lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
Auf HKD lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01) |
IB ermittelt den äquivalenten Nettovermögenswert in USD für das Konto, wobei nach Möglichkeit das Eigenkapital über Konten bei IBLLC und IBUK hinweg konsolidiert wird. Der Nettovermögenswert (NAV) wird unter dieser Bezeichnung auf dem täglichen Kontoauszug angegeben.
Mit Blick auf die Gutschrift von Habenzinsen für verrechnete Long-Barsalden oder Short-Stock-Sicherheitswerte sind lediglich Konten mit einem NAV von mehr als 100,000 US-Dollar berechtigt, Habenzinsen fürverrechnete Long-Barsalden zu erhalten.
Als Beispiel sei ein Konto mit folgenden Werten angenommen:
Berechnung des äquivalenten Werts des EUR-Saldo in USD = 370,000 x 1.2 = 444,000
Berechnung des NAV = 444,000 – 370,000 = 74,000
Da das Konto in diesem Beispiel den erforderlichen Mindestwert für Habenzinsen von 100,000 USD nicht erreicht, würden für den EUR-Long-Barsaldo keine Habenzinsen gutgeschrieben. Für den USD-Short-Barsaldo würden Sollzinsen erhoben.
IB berechnet den angepassten Barsaldo für das übergeordnete Konto, indem die Endsalden des Barguthabens für das Wertpapier-, Rohstoff- und IB-UK-Segment zusammengerechnet und der Mindestrisikomargin für Rohstoffpositionen sowie der Saldo der Sicherheitsleistungen für Leerverkaufspositionen davon abgezogen werden. Der Mindestrisikomargin für Rohstoffpositionen wird vom zinsrelevanten Guthaben abgezogen, da es sich hierbei um einen Margin-Betrag handelt, der ggf. bei der Börse zu hinterlegen ist und nicht als verfügbares Guthaben zu betrachten ist.
AngepassterBarsaldo = EndsaldoBarguthaben_Wertpapiere + EndsaldoBarguthaben_Rohstoffe + EndsaldoBarguthaben_IBUKL – Sicherheitsleistung_AktienShort-Positionen - RohstoffRisikomargin
Anschließend legt IB fest, für welchen Anteil des „AdjustedCash“-Saldo welche Zinsstufe angesetzt wird (siehe Staffelungstabellen). Schließlich werden die Zinsen anhand der entsprechenden Sätze (ebenfalls aus den Staffelungstabellen) berechnet: 3
Die Anzahl der Tage pro Jahr basiert auf Branchenstandards für Geldmarktgeschäfte.
Zins = | (Saldo Stufe1 * Zinssatz Stufe1 ÷ Tage pro Jahr) |
(Saldo Stufe2 * Zinssatz Stufe2 ÷ Tage pro Jahr) | |
(Saldo Stufe3 * Zinssatz Stufe3 ÷ Tage pro Jahr) | |
etc. |
Aufgelaufene Beträge werden in dem entsprechenden Kontosegment folgendermaßen verbucht:
Wenn die Barsalden der Segmente (Wertpapiere + Rohstoffe) und IB-UKL das gleiche Vorzeichen tragen (d. h. beide positiv oder beide negativ), laufen die Zinsen für das übergeordnete Konto auf pro-rata-Basis in den Segmenten Wertpapiere und IB-UKL auf.
Wenn die Barsalden der Segmente (Wertpapiere + Rohstoffe) und IB-UKL unterschiedliche Vorzeichen aufweisen, laufen die Zinsen für das übergeordnete Konto in dem Segment mit dem höheren Saldo auf.
Die Ergebnisse aus den vorstehenden Berechnungen werden pro Währung auf jeweils ein spezielles Unterkonto „Aufgelaufene Barbeträge“ (Accrued Cash) gebucht. Das Konto „Aufgelaufene Barbeträge“ verfügt über folgende Merkmale und Funktionen:
Jeden Tag werden die neu berechneten aufgelaufenen Zinsbeträge den zu den Gesamtsalden der aufgelaufenen Barbeträge des Vortags addiert.
Auszüge: Wann immer der Saldo der aufgelaufenen Barbeträge einen Wert von 1.00 US-Dollar (oder einem äquivalenten Betrag in einer anderen Währung) übersteigt, wird der aufgelaufene Betrag im täglichen Kontoauszug ausgewiesen. Beträge, die geringer als 1 US-Dollar sind, werden in den Systemen von IB erfasst, aber nicht über Kontoauszüge ausgewiesen.
Am Ende des Monats, bzw. binnen der ersten Tage des folgenden Monats, unternimmt IB folgende Schritte:
Bei den meisten Finanztransaktionen kommt es zu einer zeitlichen Verzögerung zwischen dem Tag, an dem die Transaktion abgeschlossen wird und dem Tag, an dem das Geschäft abgewickelt wird, also dem Tag, an dem konkret die Zahlung erfolgt. Bei Aktien (z. B. US-Aktien) beträgt der Abwicklungszeitraum drei Geschäftstage. Wird das Handelsgeschäft an einem Montag abgeschlossen, erfolgt die Zahlung unter normalen Abwicklungsbedingungen am Donnerstag. Wird das Geschäft an einem Mittwoch ausgeführt, so überschneidet sich die dreitägige Abwicklungsfrist mit dem Wochenende und die reguläre Abwicklung erfolgt am darauf folgenden Montag. Fallen Feiertage, die Börsen und Banken betreffen, in die Abwicklungsfrist, so verschiebt sich das Abwicklungsdatum ebenfalls nach hinten.
Nur saldierte Beträge werden zu Verzinsungszwecken berücksichtigt. Ein Aktienkäufer behält Anspruch auf Verzinsung des Geldes bis zum Abwicklungsdatum. Ebenso erhält der Verkäufer erst ab dem Abwicklungstag Zinsen auf den Verkaufserlös.
Für den Handel von Aktien, Optionen und Futures spielt die Abwicklungsdatierung im Allgemeinen eine untergeordnete Rolle. Bitte beachten Sie jedoch, dass es im FOREX-Handel und Handel mit festverzinslichen Wertpapieren (Anleihen- und Geldmarkt) aufgrund der großen Kapitalvolumen von entscheidender Bedeutung ist, das Prinzip der Abwicklungsdatierung zu verstehen.