Zinsen und Finanzierung

Berechnungen


Die Berechnung der täglichen Soll- oder Habenzinsen für Barsalden bei Interactive Brokers folgt den nachstehend unter „Berechnungen“ erläuterten Schritten. Interactive Brokers kombiniert nach Möglichkeit die Salden mehrerer Kontosegmente eines übergeordneten Kontos; es ist jedoch nicht möglich, Salden über mehrere Konten bei Interactive Brokers hinweg zu konsolidieren. Falls Sie ein Konto bei Interactive Brokers Canada oder Interactive Brokers Securities Japan führen, besteht die Berechnungsmethode lediglich aus EndingSettledCash – ShortStockCollateralValue (Endsaldo des Barguthabens - Wert der Sicherheitsleistungen für Leerverkaufspositionen), da es nur ein Kontosegment gibt.



Schritt 1

Am Ende jedes Geschäftstages ermittelt IB die folgenden Salden für jede Währung:

  • Endsaldo des Barguthabens (Ending Settled Cash) im Kontosegment Wertpapiere
  • Endsaldo des Barguthabens im Kontosegment Rohstoffe
  • Saldo der Sicherheitsleistungen (Collateral Balance) für abgerechnete Leerverkaufspositionen
  • Endsaldo des Barguthabens im Kontosegment IB-UKL
  • Mindestrisikomargin für Rohstoffpositionen

Die Barsalden werden im täglichen Kontoauszug unter dem Punkt Ending Settled Cash (Endsaldo Barguthaben) ausgewiesen. Der Mindestrisikomargin für Rohstoffgeschäfte entspricht dem Mindestbetrag für den Maintenance Margin (den vorzuhaltenden Einschuss für das Halten der Position), wie im täglichen Margin-Bericht ausgewiesen, abzüglich des Gesamtwerts der Rohstoffoption.

Der Saldo der Sicherheitsleistungen pro Leerverkaufs-Aktie berechnet sich durch die Multiplikation vom Schlusskurs des Vortags mit einem Anpassungsfaktor auf Basis der jeweiligen Währung. Der Ergebniswert wird aufgerundet und anschließend mit der Anzahl der Aktien multipliziert.

Als Beispiel würde der Saldo der Sicherheitsleistungen für eine auf US-Dollar lautende Aktie wie folgt berechnen:

Sicherheitssaldo = (Vortagsschlusskurs Aktie A x 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Dollar) x (Anzahl der Papiere der Aktie A) + (Vortagsschlusskurs Aktie B x 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Dollar) x (Anzahl der Papiere der Aktie B)


IB verwendet die folgenden Anpassungsfaktoren:

Auf USD lautende Aktien – Multiplikation mit 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Wert (1.00)
Auf CAD lautende Aktien – Multiplikation mit 102%, aufgerundet auf den nächsten vollen Wert (1.00)
Auf EUR lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)
Auf CHF lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)
Auf GBP lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)
Auf SEK lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)
Auf AUD lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)
Auf HKD lautende Aktien – Multiplikation mit 105%, aufgerundet auf das nächste Zehntel (0.01)

Schritt 2

IB ermittelt den äquivalenten Nettovermögenswert in USD für das Konto, wobei nach Möglichkeit das Eigenkapital über Konten bei IBLLC und IBUK hinweg konsolidiert wird. Der Nettovermögenswert (NAV) wird unter dieser Bezeichnung auf dem täglichen Kontoauszug angegeben.

Mit Blick auf die Gutschrift von Habenzinsen für verrechnete Long-Barsalden oder Short-Stock-Sicherheitswerte sind lediglich Konten mit einem NAV von mehr als 100,000 US-Dollar berechtigt, Habenzinsen fürverrechnete Long-Barsalden zu erhalten.

Als Beispiel sei ein Konto mit folgenden Werten angenommen:

  • Verrechneter Long-Barsaldo: 370,000 EUR
  • Verrechneter Short-Barsaldo: (370,000) USD

Berechnung des äquivalenten Werts des EUR-Saldo in USD = 370,000 x 1.2 = 444,000

Berechnung des NAV = 444,000 – 370,000 = 74,000

Da das Konto in diesem Beispiel den erforderlichen Mindestwert für Habenzinsen von 100,000 USD nicht erreicht, würden für den EUR-Long-Barsaldo keine Habenzinsen gutgeschrieben. Für den USD-Short-Barsaldo würden Sollzinsen erhoben.


Schritt 3

IB berechnet den angepassten Barsaldo für das übergeordnete Konto, indem die Endsalden des Barguthabens für das Wertpapier-, Rohstoff- und IB-UK-Segment zusammengerechnet und der Mindestrisikomargin für Rohstoffpositionen sowie der Saldo der Sicherheitsleistungen für Leerverkaufspositionen davon abgezogen werden. Der Mindestrisikomargin für Rohstoffpositionen wird vom zinsrelevanten Guthaben abgezogen, da es sich hierbei um einen Margin-Betrag handelt, der ggf. bei der Börse zu hinterlegen ist und nicht als verfügbares Guthaben zu betrachten ist.

AngepassterBarsaldo = EndsaldoBarguthaben_Wertpapiere + EndsaldoBarguthaben_Rohstoffe + EndsaldoBarguthaben_IBUKL – Sicherheitsleistung_AktienShort-Positionen - RohstoffRisikomargin


Schritt 4

Anschließend legt IB fest, für welchen Anteil des „AdjustedCash“-Saldo welche Zinsstufe angesetzt wird (siehe Staffelungstabellen). Schließlich werden die Zinsen anhand der entsprechenden Sätze (ebenfalls aus den Staffelungstabellen) berechnet: 3


Die Anzahl der Tage pro Jahr basiert auf Branchenstandards für Geldmarktgeschäfte.

  • 365: AUD, CAD, CNH/CNY, GBP, HKD, KRW, ILS, INR, NZD, RUB, SGD
  • 360: USD, EUR, CHF, CZK, JPY, SEK, NOK, DKK, HUF, MXN

Zins = (Saldo Stufe1 * Zinssatz Stufe1 ÷ Tage pro Jahr)
(Saldo Stufe2 * Zinssatz Stufe2 ÷ Tage pro Jahr)
(Saldo Stufe3 * Zinssatz Stufe3 ÷ Tage pro Jahr)
etc.

Aufgelaufene Beträge werden in dem entsprechenden Kontosegment folgendermaßen verbucht:

Wenn die Barsalden der Segmente (Wertpapiere + Rohstoffe) und IB-UKL das gleiche Vorzeichen tragen (d. h. beide positiv oder beide negativ), laufen die Zinsen für das übergeordnete Konto auf pro-rata-Basis in den Segmenten Wertpapiere und IB-UKL auf.

Wenn die Barsalden der Segmente (Wertpapiere + Rohstoffe) und IB-UKL unterschiedliche Vorzeichen aufweisen, laufen die Zinsen für das übergeordnete Konto in dem Segment mit dem höheren Saldo auf.

Die Ergebnisse aus den vorstehenden Berechnungen werden pro Währung auf jeweils ein spezielles Unterkonto „Aufgelaufene Barbeträge“ (Accrued Cash) gebucht. Das Konto „Aufgelaufene Barbeträge“ verfügt über folgende Merkmale und Funktionen:

  • HANDELSGUTHABEN: Aufgelaufene Barbeträge werden sowohl positiv als auch negativ auf die Handelssalden angerechnet.
  • AUSZAHLUNGEN: Aufgelaufene Barbeträge wirken sich nicht auf die verrechneten Barsalden aus und können daher nicht abgehoben/ausgezahlt werden. Positive aufgelaufene Barbeträge erhöhen nicht die Summe des zur Auszahlung zur Verfügung stehenden Guthabens. HINWEIS: Negative aufgelaufene Barbeträge senken das für Auszahlungen zur Verfügung stehende Guthaben. Auf diese Weise kann vermieden werden, dass geschlossene Konten einen negativen Saldo führen.
  • PATTERN DAY TRADING: Aufgelaufene Barbeträge werden nicht in die Mindestsaldoanforderungen für das Pattern Day Trading einbezogen.

Jeden Tag werden die neu berechneten aufgelaufenen Zinsbeträge den zu den Gesamtsalden der aufgelaufenen Barbeträge des Vortags addiert.

Auszüge: Wann immer der Saldo der aufgelaufenen Barbeträge einen Wert von 1.00 US-Dollar (oder einem äquivalenten Betrag in einer anderen Währung) übersteigt, wird der aufgelaufene Betrag im täglichen Kontoauszug ausgewiesen. Beträge, die geringer als 1 US-Dollar sind, werden in den Systemen von IB erfasst, aber nicht über Kontoauszüge ausgewiesen.

Am Ende des Monats, bzw. binnen der ersten Tage des folgenden Monats, unternimmt IB folgende Schritte:

  1. IB berechnet noch einmal alle Zinsbeträge mittels der vorstehenden Methoden. Die Neukalkulation entspricht üblicherweise den zuvor berechneten aufgelaufenen Barbeträgen, kann aber aufgrund von Korrekturen bei abgerechneten Salden oder Zinssätzen geringfügig abweichen.
  2. IB berechnet den aufgelaufenen Gesamtbarbetrag für den Vormonat als Summe der einzelnen Tage.
  3. IB nimmt zu Beginn des Folgemonats eine Rückbuchung dieses Betrag aus dem Unterkonto „Aufgelaufene Barbeträge“ vor. Wenn also beispielsweise der Saldo der aufgelaufenen Barbeträge für Juli positiv war, erfolgt Anfang August eine Abbuchung zulasten des Unterkontos „Aufgelaufene Barbeträge“.
  4. Gleichzeitig wird der Betrag der finalen Zinsberechnung aus Schritt 1 dem regulären Cash-Konto gutgeschrieben. Effektiv bedeuten die vorstehenden Schritte 3 und 4 also eine Umwandlung von „ausstehendem Barguthaben“ in „tatsächliches Barguthaben“.
  5. Diese Transaktionen 2 werden im monatlichen Kontoauszug ausgewiesen.

Handelsdatum (Trade Date) und Abwicklungsdatum (Settlement Date)

Bei den meisten Finanztransaktionen kommt es zu einer zeitlichen Verzögerung zwischen dem Tag, an dem die Transaktion abgeschlossen wird und dem Tag, an dem das Geschäft abgewickelt wird, also dem Tag, an dem konkret die Zahlung erfolgt. Bei Aktien (z. B. US-Aktien) beträgt der Abwicklungszeitraum drei Geschäftstage. Wird das Handelsgeschäft an einem Montag abgeschlossen, erfolgt die Zahlung unter normalen Abwicklungsbedingungen am Donnerstag. Wird das Geschäft an einem Mittwoch ausgeführt, so überschneidet sich die dreitägige Abwicklungsfrist mit dem Wochenende und die reguläre Abwicklung erfolgt am darauf folgenden Montag. Fallen Feiertage, die Börsen und Banken betreffen, in die Abwicklungsfrist, so verschiebt sich das Abwicklungsdatum ebenfalls nach hinten.


Warum ist das Abwicklungsdatum von Bedeutung?

Nur saldierte Beträge werden zu Verzinsungszwecken berücksichtigt. Ein Aktienkäufer behält Anspruch auf Verzinsung des Geldes bis zum Abwicklungsdatum. Ebenso erhält der Verkäufer erst ab dem Abwicklungstag Zinsen auf den Verkaufserlös.

Für den Handel von Aktien, Optionen und Futures spielt die Abwicklungsdatierung im Allgemeinen eine untergeordnete Rolle. Bitte beachten Sie jedoch, dass es im FOREX-Handel und Handel mit festverzinslichen Wertpapieren (Anleihen- und Geldmarkt) aufgrund der großen Kapitalvolumen von entscheidender Bedeutung ist, das Prinzip der Abwicklungsdatierung zu verstehen.

Offenlegungen
  1. Der neue aufgelaufene Barbetrag, der nach Durchführung der vorstehend erläuterten Buchungen angezeigt wird, ist möglicherweise nicht gleich Null. Der Restsaldo entspricht den fortlaufend anfallenden Beträgen für die ersten Tage des aktuellen Monats. Führt IB beispielsweise die finale Zinsberechnungen am 6. August aus, so weist die Position „Aufgelaufene Barbeträge“ immer noch die Aktivität vom 1. bis zum 6. August aus.
  2. Für das Rohstoff-Segment des Kontos werden keine Zinsen angesammelt und gezahlt. Sowohl Soll- als auch Habenzinsen fallen für die Kontosegmente Wertpapiere und IB-UKL an und werden mit diesen verrechnet.
  3. Die berechneten Zinsen pro Staffelungsstufe werden auf den nächsten Zehntelbetrag (0.01) gerundet (oder auf die nächste ganze Zahl bei JPY). Dementsprechend wird ein berechneter Zinsbetrag von 0.0051 US-Dollar auf 0.01 US-Dollar aufgerundet.